Liebe Freunde und Unterstützer von „Kids and Poors Eyes International e.V.“ ,
das Jahr 2020 hat uns alle vor eine harte Herausforderung gestellt, die wir alle bisher gemeistert haben, so gut es uns möglich war. COVID-19 mit all seinen Begleiterscheinungen hat sowohl in unserer Heimat, als auch weltweit das Leben verändert. Das wird uns gerade im Jahresrückblick ganz besonders bewußt, weil letztes Jahr um diese Zeit die Welt noch in Ordnung schien. Im Januar diesen Jahres machten Hans-Peter Platten und Bernd Gronbach sich auf den Weg nach Katumba, haben dort die bisherigen Bauarbeiten abgenommen. Die neue Kochstelle, die neu erbauten behindertengerechten Toiletten und das Waschhaus sind mittlerweile fertiggestellt.
Für das Waschhaus hat unser Verein vor Ort eine spezielle Waschmaschine zur Verfügung gestellt, die Wäsche bis 14 Kilo, und damit auch Steppdecken, sowohl waschen als auch trocknen kann. Dies ist besonders wichtig, da die Bettwäsche einiger Kinder mehrmals pro Woche gewaschen werden muss, und nicht nur das Waschen von Hand sondern auch die Trocknung draussen auf der Wiese, bei der oft nasskalten Wetterlage in Katumba, kaum möglich ist. Entsprechend groß war die Freude und auch die Bewunderung der Kinder und Betreuer für dieses tolle Gerät.
In schwierigen Zeiten, wie der aktuellen, geht es vielen Benachteiligten auf der Welt noch schlechter. Umsomehr bedauern wir, daß sowohl das Eyecamp in Tansania unter der Leitung von Dr. Andreas Künster im Juni 2020, als auch der geplante Operationseinsatz im Norden von Namibia unter der Leitung von Dr. Thomas Schwarz im September 2020, aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen nicht stattfinden konnten.
Im Rahmen unserer Arbeit fördern wir jährlich die Arbeit von Augenoperateuren in der Dritten Welt – so auch in diesem Jahr. 5000 Euro ermöglichten die OP-Materialien für ein Eyecamp, organisiert von der Augenklinik in Bamako, in Nioro in Mali zu kaufen. Hier wurden 3427 Menschen kostenlos untersucht und 512 Blinde am Grauen Star operiert. Mit weiteren 5000 Euro unterstützten wir Dr. Werner Kessler, der die Augenklinik des kirchlichen Krankenhauses Diospi Suyana leitet, hier werden die Quechua Indianer in den Hochanden in Peru in der Nähe von Cusco medizinisch versorgt. Mit diesem Geld konnte er Verbrauchsmaterialien für die Phakomaschine, die wir ihm zu Beginn seiner Arbeit dort geschenkt hatten, kaufen. Mit weiteren 5000 Euro bezahlten wir die Jahresausbildungskosten zum Cataract-Chirurgen von Frau Liberator Burusu in Tansania. Dies ein gutes Beispiel zur Hilfe zur Selbsthilfe.
Frau Burusu ist Augenkrankenschwester und darf nun nach dieser Ausbildung selbstständig Patienten am Grauen Star operieren. Sie wird dies an der neuen Augenklinik in Sumbawanga tun, bei deren Aufbau wir mit Einsätzen 2018 und 2019 geholfen haben. Die Augenklinik wird nun komplett von einheimischen Ärzten und Schwestern geführt, deren Ausbildung in den letzten 3 Jahren mit Unterstützung aus Deutschland unter der Regie von Dr. Karsten Paust gefördert wurde.
Eine sehr wichtige Mission konnte unser Verein Gottseidank noch durchführen, 136 stark fehlsichtige Kinder warteten in Omaruru/ Namibia noch auf ihre Brillen. Schulkinder aus einer der ärmsten Regionen Namibias, für die das Sehen zugleich eine bessere Zukunft bedeutet, ihnen Zugang zu Schulbildung ermöglicht. Viele Kinder hatten dort eine Sehleistung von weniger als 20% und deren Familien konnten sich bisher eine Brille einfach nicht leisten.
Optikermeister Hans-Peter Platten und Optikermeisterin Ina Stöck, unterstützt von den Praxismitarbeiterinnen Heike Seiberling und Marion Muszarsky, waren im November 2019 dort um 792 Schulkinder, die bei vorher durchgeführten Sehtests auffällig waren, zu untersuchen.
Bei 136 Schülern war die Fehlsichtigkeit so stark, dass eine Sehleistung von weniger als 10% vorhanden war und eine Brillenversorgung notwendig war. Diese Brillen sollten ursprünglich im März 2020 ausgeliefert und angepasst werden, was leider aufgrund des 1. Lockdowns nicht mehr möglich war. Als am 15. Oktober diesen Jahres Namibia vorübergehend von der Liste der RKI- Risikogebiete gestrichen wurde, haben wir uns im Vorstand beraten und kurzfristig auf den Weg gemacht. Erst ein Corona-Schnelltest, und einen Tag später saß der Vorsitzende HP Platten schon im Flieger.
Seine Überraschung war groß, als er erfahren hat, dass auch andere Menschen sich auf den Weg gemacht haben, um in Namibia armen Kindern zu helfen. Sein Sitznachbar im Flugzeug war der weltberühmte Geiger David Garrett, in einer Mission für „Ein Herz für Kinder“.
Innerhalb von 2 Tagen wurden in einer Schule in Omaruru / Namibia 136 Kinderbrillen angepasst. Strahlende Kinderaugen, die die Welt ganz deutlich und in bunten Farben erleben dürfen zu sehen - Es gibt keine bessere Belohnung für die Strapazen dieser Reise als das. Auf dem Rückflug saßen die beiden Helfer wieder im selben Flieger, da wurde viel über die Projekte ausgetauscht und natürlich ein Erinnerungsfoto gemacht!
Ausblick auf die Arbeit in 2021 - Einsätze in Afrika sind sicher erst wieder im Herbst 2021 möglich.
Ein Einsatz in Tansania wird Dr. Andreas Künster nach Mbeya führen, wo das bereits für 2020 organisierte Eyecamp nachgeholt werden soll. In Namibia sind in 2020 nur wenige beidseitig erblindete Jugendliche in Rundu operiert worden. Tausende Operationen wurden wegen Corona verschoben. Mit der Augenärztin Dr. Helena Ndume werden wir mit drei Ärzten (Dr. Mörchen, Dr. Chantzaras und Dr. Schwarz) im Herbst an einem großen Augencamp teilnehmen, wo dann hunderte von Erblindeten operiert werden sollen. Parallel hierzu ist ein Einsatz unserer Optiker Ina Stöck und Hans Peter Platten bei Untersuchung fehlsichtiger Schulkinder geplant. Wir hoffen, dass wir nach den Schutzimpfungen die Einsätze durchführen können.
Wir sagen „Danke“ an alle, die unseren Verein unterstützen.
Wir werden auch 2021 alles uns Mögliche tun, um Kinderaugen, denen es viel schlechter geht, als uns hier in Deutschland, zu helfen ihr Leben leichter zu machen.
Einen positiven Effekt hatte das Jahr 2020 aus unserem Blickwinkel; wir alle sind einander näher gerückt, haben uns gegenseitig geholfen, Mut zugesprochen und erkannt, wie wichtig das Zusammenhalten ist. Wir sind liebevoller zu unseren Mitmenschen geworden, denn plötzlich saßen wir alle im selben Boot, mit all unseren Bedürfnissen und Ängsten. Genau diese Verantwortung für Menschen in schwierigen Situationen, und der Einsatz der eigenen Fähigkeiten und Talente, waren schließ- lich der Ursprung zur Entstehung unseres Vereins durch unser Ehrenmitglied und Gründer Dr. Wolfgang Fischbach.
In dem Sinne: bleibt gesund, achtet auf Euch und Eure Nächsten, schenkt Euch Zeit und hört Euch zu. Das was wir erleben und zu erzählen haben, sind unsere wahren Schätze.
Frohe Weihnachen, einen guten Rutsch und bleibt gesund !!
Mit herzlichen Grüßen von der Mosel
Hans-Peter Platten, Dr. Thomas Schwarz (Vorsitzende des Vereins)