Dort wurde ein katholisches Krankenhaus, geleitet von Benediktinerinnen, für das Eye-Camp geräumt, in dessen Verlauf circa 300 an grauem Star erblindeten Menschen das Augenlicht wiedergeschenkt wurde. Diesmal scharte sich ein Team Freiwilliger zusammen, die eigens für diesen Zweck ihre Urlaubszeit zur Verfügung stellten. Neben den beiden Augenärzten Dr. Andreas Künster und Andreas Chantzaras vom Augenzentrum Mittelmosel-Hunsrück waren ein Techniker, ein Allgemeinarzt und zwei Studentinnen mit im Team. Sie alle sind sich einig: es war eine gelungene Aktion, um den Menschen, die sich unter den örtlich herrschenden Bedingungen keine Operation leisten können, persönliche Hilfe zuteilwerden zu lassen.
„Besonders beeindruckend waren die Visiten am nächsten Morgen“, berichten die beiden Studentinnen, die sich auf eigene Kosten zu dem Team gesellten und halfen, wo es ihnen möglich war; sei es bei der Führung der OP-Bücher, dem Sortieren der mitgebrachten OP-Materialien, dem Hereinbringen der Patienten oder der Funktion als „Springer“ im OP. „Die Patienten fanden wir meist fröhlich auf ihren bescheidenen Matratzenlagern vor. Die Betten waren, um Platz zu gewinnen, aus den Patientenzimmern geräumt worden. So konnten 20 Patienten in einem Raum liegen. Es war eine große Freude, wenn wir als OP-Team die Patientenzimmer betraten und die Menschen sangen, klatschten, tanzten und beteten vor Dankbarkeit“, so sind sich alle Mitglieder des Teams von der Mosel einig.
Auch der Allgemeinarzt fuhr auf eigene Faust mit, er konnte sehr hilfreich aktiv werden, als einige Patienten aufgrund einer Kreislaufschwäche ohnmächtig wurden. „Es ist für uns Deutsche unglaublich, wie ruhig und gelassen die Afrikaner in den Operationssaal kommen“, stellte er überrascht fest. Alle Operationen werden in lokaler Betäubung, der sogenannten Retrobulbäranästhesie, durchgeführt bei vollem Bewusstsein der Patienten. Viele sind allerdings so ruhig, dass sie einschlafen. Die Operationsmaterialien wie Abdecktücher, Intraokularlinsen, Operationsgele, Spritzen und Medikamente wurden aus Spendengeldern finanziert und waren zum Teil vorausgeschickt worden, zum Teil waren sie aber auch im Reisegepäck des Teams, das somit mit ca. 70 kg Übergepäck reiste. Darunter war auch ein sogenanntes mobiles Phakogerät, das die Entfernung der Linse in der modernen und sichereren Kleinschnitttechnik durch einen nur 2,8 mm großen Schnitt erlaubt. Nach der Landung in Namibias Hauptstadt Windhoek ging es in einem Miltärflugzeug weiter in den Norden an die Grenze Angolas. Das Krankenhaus lag in einer kleinen Siedlung, ca. 25 km entfernt von Oshakati. Zu dem internationalen Hilfsteam gesellten sich noch 3 Ärzte aus den USA sowie 3 einheimische Ärzte, die das Camp mitbetreuten. Insgesamt konnten so über 300 Patienten innerhalb des 5 tägigen OP-Camps am Grauen Star operiert und ihnen das Augenlicht wiedergeschenkt werden.
Hierunter waren sowohl knapp über 20-Jährige, die nach Augenverletzungen einen grauen Star entwickelt hatten, als auch betagte, über 80 jährige Patienten, die aufgrund des Alters und der Sonnenexposition im Vergleich zu Patienten in Deutschland Cataracte im Endstadium aufwiesen und somit nur noch Hell und Dunkel sehen konnten. Am Ende des Camps stand denn auch wieder ein kurzfristig arrangierter Dankesabend im Krankenhaus mit dem ärztlichen Direktor des Krankenhauses, Vertretern des Ministeriums und der Regierung, die sich herzlich bedankten und um weitere Einsätze der Teams baten. Die Eye-Camps werden schon seit 8 Jahren regelmäßig ca. 4-5 mal im Jahr in entlegenen und armen Landesteilen Namibias, vornehmlich im Norden im Grenzgebiet zu Angola, durchgeführt und wurden seinerzeit von der einheimischen Augenärztin Dr. Helena Ndume, die in Deutschland ihr Studium und ihre Facharztausbildung absolvierte, initiiert.
Ziel des Vereins Kids´and Poors´Eyes international e.V. mit Sitz in Traben Trarbach ist es, den Ärmsten der Armen in Entwicklungsländern augenärztliche Hilfe zu leisten. Bedanken möchten wir uns bei allen Mitgliedern, Freunden und Förderern des Vereins KIDS AND POORS EYES INTERNATIONAL e.V., die diesen Einsatz mit ihren Spenden ermöglicht haben.
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